Tier WG

der Montessori Schule am Campus Häder

Die Schüler des Campus Häder der Montessori Schule haben sich dazu entschieden zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Nutztierrasse „Augsburger Huhn“ beizutragen und möchten ein Zuchtprogramm starten. Die Hühner des Campus Häder sind momentan in einer Voliere mit kleinem Stall untergebracht, die für die Küken Aufzucht ungeeignet ist. Ein dafür erforderlicher Stall fehlt ebenso wie ein Stall für die Schafe, sowie ein Raum für die Unterbringung von Futter und der Geräte
für die Imkerei. Mit Ihrer Unterstützung soll in Eigenarbeit der Schüler und Schülerinnen eine Tier-WG entstehen, die es ermöglicht die Hühner und Schafe artgerecht, sicher und praktikabel unterzubringen, sowie Geräte für die Imkerei aufzubewahren. Die Tier-WG ist Teil des Erdkinderplans, dem Konzept von Maria Montessori für Jugendliche, der maßgebliches Lernkonzept des Campus Häder ist.

Der Montessori Elternverein

Seit 30 Jahren lernen und entwickeln sich Kinder in Dinkelscherben selbstbestimmt, motiviert und mit konkretem Bezug zur Praxis. Wir begleiten sie, ihrer natürlichen Neugierde und ihrem angeborenen Forscherdrang folgend lernen zu dürfen und Persönlichkeiten zu werden, die mit großem Selbstwertgefühl und Gemeinschaftssinn ins Erwachsenenleben starten. Der Montessori Elternverein Westliche Wälder e.V. gründete sich 1991 und hat inzwischen rund 200 Kinder und Jugendliche in drei verschiedenen Häusern vom Krippenalter bis zur 10. Klasse. Die Montessori Pädagogik richtet sich nach den staatlichen Lehrplänen, berücksichtigt individuelle Begabungen und vermittelt viele Fähigkeiten für lebenspraktische Kompetenzen.

Der Erdkinderplan

der Montessori Schule am Campus Häder

Jugendliche in der 7. und 8. Jahrgangsstufe brauchen praktische Aufgaben, an denen sie sich ausprobieren und wachsen können. Gut begleitet, entwickelt sich so jeder Pubertierende zu einem wertvollen Mitglied unserer Gesellschaft.

Der Erdkinderplan der Reformpädagogin Maria Montessori bietet genau das. Seit 2014 setzt der Montessori Elternverein diese Idee um. Das alte Schulgebäude des Dinkelscherbener Ortsteils Häder wurde vom Elternverein übernommen und der Campus Häder entstand. Neben der Vorbereitung auf den qualifizierenden Abschluss und die mittlere Reife lernen Mädchen und Jungen im Alter von 12 – 18 Jahren auf dem Campus Häder im konkreten Tun. Sie sind für die Hygiene im Schulgebäude verantwortlich, kochen täglich für sich und ihre Lehrkräfte, kümmern sich um das Außengelände, betreiben Hühnerhaltung und Imkerei, verwalten den Betrieb des Campus Häder, erledigen Schreinereiarbeiten und bauen Kanus, die nach einer gemeinsamen einwöchigen Paddeltour und der Präsentation des Projektes in der Öffentlichkeit weiterverkauft werden.

Upcycling

Nachhaltige Bauweise der Tier WG

Nach einigen Recherchen bezüglich einer nachhaltigen und sinnvollen Bauweise, ist die Idee, die Tier-WG, entsprechend einer Methode, die in Lateinamerika entwickelt wurde, zu bauen, entstanden. Alte Autoreifen werden mit Erde gefüllt und aufeinander gesetzt. Die Außen- und Innenwände werden ver-putzt und eine Dach-konstruktion aus einer Stahlbetonkuppel rundet die Bauweise ab. Es sollen drei Türme entstehen. Diese Bauweise ist ressourcen schonend und nachhaltig, da alte Autoreifen normalerweise verbrannt werden oder als Umweltbelastung in der Natur entsorgt werden. So werden sie einer weiteren Nutzung zugeführt. Sie ist kostengünstig, da mit dem Upcycling bereits vorhandenes Material einer erneuten Nutzung zugeführt wird. Sie ist experimentell und innovativ, da sie für die Zukunft neue Möglichkeiten bietet. Sie ist spektakulär und einmalig in Deutschland, da noch kein vergleichbares Projekt realisiert wurde. Mit dieser Bauweise lässt sich erdbebensicher bauen, was insofern eine Rolle spielt, als unsere Schule, eine Partnerschule in Tibet, in einem Erdbebengebiet hat. Mit unseren experimentellen Gebäuden wollen wir erforschen, inwieweit die Bauweise eine Zukunftsperspektive für geplante Gebäude in Tibet sein kann und ob wir einen Know-how-Transfer nach Tibet leisten können.

„Mein Platz in der Gesellschaft“

Eine Herausforderung, die es zu begleiten gilt

Das Bedürfnis, den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden, steht in der Pubertät an erster Stelle. Die eigene Identität zu finden und die eigene Wirksamkeit in dieser Welt zu entdecken ist wesentliche Herausforderung für Mädchen und Jungen. Es geht um eine Suche des eigenen Platzes in der Gesellschaft, die gleichzeitig Orientierung und Halt braucht. Die Jugendlichen sind sich mehr und mehr bewusst, dass ihre Generation in dieser Welt Verantwortung übernehmen muss. Sie stellen sich dieser Aufgabe mit viel Enthusiasmus und Idealismus. Menschen in Tibet durch ihre Ideen vielleicht konkret und praktisch helfen zu können ein sichereres, selbstbestimmtes und besseres Leben zu führen, motiviert sie in hohem Maße. Für Mädchen und Jungen gestaltet sich diese Suche, die Suche nach wie werde ich Frau oder Mann, unterschiedlich. Für Jungen ist Schule oft die Plattform, die es ermöglicht sich in der Auseinandersetzung mit anderen Jungen einzuordnen. Ein beliebter Junge ist sportlich, hat eine gewisse Härte, nimmt Hausaufgaben nicht allzu ernst und ist originell in den Ideen, wie er Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mädchen passen sich dem Bildungssystem stärker an und nutzen die Schule als Ort für soziale Kontakte. In den Bildungserfolgen der Mädchen und den Bildungsmisserfolgen der Jungen wird dies besonders deutlich. Die Erfahrungen im Umgang miteinander und die Integration in die Gruppe sind von wesentlicherem Interesse. Die Ergebnisse der Längsschnittuntersuchung PISA-I-Plus zeigen, dass mehr als ein Drittel der deutschen Schülerinnen zwischen der neunten und zehnten Klasse im Fach Mathematik nichts dazu lernt. „In der Pubertät wird die Schule zur Qual“, schrieb Hartmut von Hentig, ein einflussreicher Erziehungswissenschaftler in den 60er Jahren. Er empfahl die Entschulung der Mittelstufe. Maria Montessori hat bereits 60 Jahre früher den sogenannten „Erdkinderplan“ als Schulkonzept für Jugendliche entwickelt. Mädchen und Jungen in der Pubertät sollten sich unabhängig entwickeln können und in dafür eigens geschaffene Orte, neben theoretischen Studien, auch die Möglichkeit haben praktische Erfahrungen in der Landwirtschaft, im Handel und in der Dienstleistung zu machen. Die „Erfahrungsschule des sozialen Lebens“ soll nach Montessoris Willen eine Schule für alle sein.

Maria Montessori empfahl:

Maria Montessori empfahl: „Die besten Methoden sind diejenigen, die beim Schüler ein Maximum an Interesse hervorrufen, die ihm die Möglichkeit geben, allein zu arbeiten, selbst seine Erfahrungen zu machen und die erlauben, die Studien mit dem praktischen Leben abzuwechseln.“ (Maria Montessori)

Unser Projekt

Wir nehmen die Herausforderung gemeinsam an

Die auf dem Campus Häder unternommenen Projekte sind immer auch Grenzerfahrungen, eine Herausforderung für Jugendliche, die Erfahrungen auf ihrem Lern- und Lebensweg brauchen. „Kann ich/ Können wir es schaffen?“, steht am Anfang des Projekts. So ist auch der Bau der Tier-WG eine Herausforderung, die mit Unterstützung und Begleitung der Pädagogen gemeistert wird. Die Jugendlichen lernen sich dabei realistisch einzuschätzen und Verantwortung für sich und das Projekt zu übernehmen. Leistung ist eng verknüpft mit dem Endergebnis der eigenen Arbeit und der Qualität des Ergebnisses. Diese Art des alltäglichen Lernens von Jugendlichen im konkreten Tun ist in der Bildungslandschaft in der Umgebung von Augsburg einzigartig. Die Unternehmen in der Region schätzen die Selbständigkeit der jungen Männer und Frauen, die im Campus Häder ihren Abschluss machen und freuen sich auf neue Auszubildende. Einige der Absolventen entscheiden sich auch für einen weiteren Bildungsweg und orientieren sich Richtung Fachabitur und Abitur. Einen essentiellen Baustein des Konzepts stellt aber auch die Inklusion von Schülern mit besonderen Bedürfnissen dar. Dadurch spiegelt sich die Bandbreite der Individualität der Menschen unserer Gesellschaft in unserer Schülerschaft, die bewusst Heterogenität anstrebt. Mit der Förderung des Campus Häder und dem Bau der Tier-WG fördern Sie eine Form des Lernens, die modellhaft ist für die Schullandschaft in Bayern und die Herausforderungen von Jugendlichen in der Pubertät bedarfsgerecht adressiert. Einen Ansatz von Lernen, der es Jugendlichen ermöglicht selbstbestimmt und selbstständig Erwachsene zu werden und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Er wirkt damit präventiv und hilft Maßnahmen der sozialpädagogischen Jugendhilfe zu vermeiden.

Was wollen wir erreichen?

Im Campus Häder gibt es ein breites Spektrum von Mädchen und Jungen. Von Jugendlichen mit Förderbedarf bis gymnasial geeigneten bzw. hochbegabten Mädchen und Jungen finden sich alle in vier Klassen in den Jahrgangsstufen 7 – 10 zusammen. Inklusion ist dabei nicht nur ein Modewort sondern gelebte Realität. Der Anspruch ist im gemeinsamen Tun Achtsamkeit zu entwickeln, Respekt und Toleranz zu leben. Cool ist im Campus Häder, wer eine besonders hohe Sozialkompetenz hat und Vermittler ist und sich mit der Schule identifiziert und sie repräsentiert. Ein Miteinander der Schüler und Lehrer wird intensiv gelebt. Immer häufiger kommen an den Campus Häder Jugendliche, die an anderen Schulen gescheitert sind. Psychische Belastungen, Burn-out aufgrund von hohem Leistungsdruck scheinen immer mehr Realität in Schulen zu sein. Für manche ist der Campus Häder oft die letzte Alternative, bevor teure Jugendhilfemaßnahmen greifen. Das konkrete Tun ist besonders auch für Schülerinnen mit „Narben“ geeignet, sich als selbstwirksam zu erleben und Selbstvertrauen zu gewinnen. Geschlechtsspezifische Unterschiede werden im konkreten Tun ausgeglichen. Mädchen und Jungen profitieren von den Herausforderungen, die sich ihnen im Campus Häder stellen gleichermaßen und die Lernerfolge, die konkreten Ergebnisse ihres eigenen Handelns unterscheiden weniger als an anderen Schulen zwischen Jungen und Mädchen.

CAMPUS Häder

Es ist gelungen im Campus Häder einen Ort zu schaffen, an dem Jugendliche mit der Unterstützung der Pädagogen selbständig arbeiten und eigene Ziele verfolgen.

Dabei ist Folgendes wichtig:

  • An erster Stelle steht das aktive, handelnde Erarbeiten. Praktische Anforderungen und körperliche Anstrengungen erleichtern die Umwälzprozesse in der Pubertät.
  • Das Bedürfnis, echte Verantwortung übernehmen zu dürfen und Herausforderungen zu bestehen, wächst zunehmend. Das Wachsen an den gestellten Herausforderungen erhöht die Motivation für weiteres Lernen.
  • Bestätigung und Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen ist besonders gut möglich, wenn Jugendliche praktisch etwas herstellen und etwas Sichtbares schaffen.
  • Die Jugendlichen erkennen die Chancen und wollen diese nutzen. Sie strukturieren und planen ihre Vorgehensweise langfristig und lernen die Arbeit einzuteilen. Junge Frauen und Männer sehen die Arbeit, die zu tun ist, da sie das Ziel ihrer Arbeit kennen und es mit entwickelt haben.
  • Sie erleben die Wirkung ihres Tuns, die Evolution ihrer Arbeit und gewinnen Vertrauen in die eigene Arbeitsleistung. Selbstwirksamkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für die Bildung von Selbstsicherheit und die Verortung in der Gesellschaft. .
  • Projektstart

    Aktueller Stand und mögliche Erweiterung

    Das Projekt startete mit einer Projektwoche Ende April 2017. Zunächst bereiteten wir mit Schülern und Eltern das Fundament vor. Mithilfe zweier Experten im Reifenbau konnten die Grundmauern für das erste Gebäude, das die Hühner beherbergen soll, erstellt werden. Finanzielle Engpässe wurden vorfinanziert um die artgerechte Hühnerhaltung zu ermöglichen. In den laufenden Jahren sollen die beiden anderen Gebäude der Tier-WG (für die Schafe und für das Imkerei-Equipment) entstehen.

    Öffentlichkeitsarbeit

    Welche Art der Kommunikation findet statt?

    Das wollen wir mit Berichten in lokalen und überregionalen Medien, in Print-, Hörfunk-, Rundfunk- und Online-Formaten fortsetzen. Wir haben über Kollegium und Elternschaft Kontakte zu verschiedenen Redaktionen, u.a. bei der Augsburger Allgemeinen, dem Bayerischen Rundfunk und der ZEIT, und hoffen, möglichst viele davon für einen Beitrag über unser Projekt begeistern zu können. Aktuell schreibt eine Mutter, die freie Journalistin ist, einen Beitrag als Grundlage dafür. Aufgrund der enormen Bandbreite an Themen und Aspekten – Pädagogik, Inklusion, Tiere, Upcycling, nachhaltiges Bauen, Knowhow-Transfer von Südamerika über Bayern nach Tibet – rechnen wir uns erfolgreiche Resonanz aus.
    Selbstverständlich halten wir selbst sowohl die Schulgemeinschaft in unseren internen Medien wie dem wöchentlich erscheinenden Newsletter „MO-Info“ auf dem Laufenden, als auch außerschulische Besucher unserer Homepage durch regelmäßige Beiträge.
    Außerdem fungieren unsere vielen begeisterten Schüler, Eltern und Pädagogen als Multiplikatoren, die von diesem Projekt in Familie, Nachbarschaft oder Freundeskreis erzählen.
    Da das Projekt uns lange begleiten soll – Bau, Einzug der Tiere, Zucht der seltenen Hühner-Rasse, Knowhow-Transfer nach Tibet im Rahmen der Schul-Partnerschaft usw. – werden wir immer wieder unter verschiedenen Aspekten auch Öffentlichkeitsarbeit betreiben und dabei selbstverständlich auch unseren Sponsor in spe erwähnen.

    Kostenübersicht

    Wofür wird Geld benötigt?

    Unser Upcycling-Projekt verursacht geringfügig Kosten für die verwendeten Materialien, dafür um so mehr für die Unterstützung durch das fehlende Know-how. Expertise, Baubegleitung durch Experten in der unkonventionellen Bauweise, sowie die Dachkonstruktion und den Verputz der Gebäude, können ohne fundiertes Wissen, alleine durch das Engagement der Schüler, des Lehrerkollegium und der Eltern, nicht bewältigt werden.

    Der Erfolg

    unseres gemeinsamen Projektes

    Den Erfolg unseres Projektes kann man nicht mathematisch messen – es sei denn, wir würden irgendwann gezüchtete „Augsburger Huhn“-Küken oder selbst geschleuderte Honig-Gläser zählen. Beim Bau der Tier-WG ebenso wie beim Versorgen der Hühner, Schafe und Bienen geht es uns aber eigentlich immer wieder um ebenso unmessbare, wie maßlos wunderbare Erfolge: Jugendliche, die im praktischen Tun lernen, die bereits vorhandene Kompetenzen sinnvoll einbringen und an neuen Aufgaben wachsen können. Eine stabile Schulgemeinschaft, die ihre Sozialkompetenz bei diesem Projekt weiter stärken kann. Jungen Menschen die zeigen können, wie wichtig nachhaltiges, ressourcenschonendes und globales Denken und Handeln für unsere Zukunft sind. Sie sind jetzt schon herzlich eingeladen, sich von diesen Erfolgen persönlich vor Ort zu überzeugen und unsere Schüler bei der Arbeit an der Tier-WG zu besuchen. Ihre Förderung durch gäbe uns die Möglichkeit, all diese Erfolge zu multiplizieren und das Projekt komplett umzusetzen.